Die Ausstellung »On the Roof of Himmler’s Guesthouse« in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz

»Ein wunderschönes, palastartiges Anwesen« – so beschreibt Fritz Traugott am 3. Juli 1945 in einem Brief an seine Frau Lucia den neuen Standort seiner Einheit in Berlin. Zuvor hatte das Vorauskommando der U. S. Army, dem der Sergeant angehörte, in Zelten im Grunewald kampiert. Dann requirierten sie die Villa – heute bekannt als Nazitäterort bürokratischen Schreckens. Ein bisher unbekanntes Foto zeigt das efeubewachsene Gebäude mit der US-Flagge auf dem Dach: »On the Roof of Himmler’s Guesthouse«.

Ein Amerikaner in Berlin

Verliebt in die Stadt: Eine Ausstellung über das Frühwerk des Fotografen Will McBride im Charlottenburger Bröhan-Museum, verlängert bis zum 20. Juli 2025.

Die junge Frau in Jeans und engem Pulli – aufgenommen von der Seite – blickt ruhig und selbstbewusst in die Kamera. Die Arme hat sie um ihren Bauch gelegt, der Reißverschluss der Jeans steht offen. Kaum vorstellbar, dass dieses Foto einen Skandal hervorrief. Aber 1960 wollte die Hamburger Jugendbehörde seine Verbreitung verbieten lassen. Das »hochschwangere Mädchen« in »aufreizende(r) Pose und Kleidung« verletze »eindeutig das natürliche Schamgefühl junger Menschen«.

»Erinnerungspolitisch gibt es noch viel zu tun«

Eine längst überfällige Ausstellung in Berlin widmet sich verleugneten Opfern der Nazidiktatur. Ein Gespräch mit Barbara Stellbrink-Kesy

Barbara Stellbrink-Kesy ist Kunsttherapeutin und Autorin von »Unerhörte Geschichte: Frei – aber verpönt« (Verlag am Turm, 2020), einer Biographie über ihre Großtante, die Opfer der Medizinverbrechen der Nazis wurde. Stellbrink-Kesy ist Gründungsmitglied des »Verbands für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus« (Vevon).